16) Dampflok – Presslufthammer – Reinigung

16) Dampflok – Presslufthammer – Reinigung

Für das Arbeitsamt ist jeder erfolgreiche Einstieg ins Arbeitsleben vor allem von Menschen mit geringeren Qualifikationen ein Erfolg. Und das soll auch so bleiben.

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Im Bahnbetriebswerk von Eisenburg herrschte wie immer reges Treiben. Mit einem Lkw (Magirus Deutz, Bj. 1968) wurde Kohle angeliefert, die danach in den Kohlebunker geschafft wurde. Anschließend beförderte ein Verladekran die Kohle in den Tender der bereitstehenden Dampflok (ÖBB 93).

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Inzwischen hatte auch Hans E. (21) mit seiner Arbeit begonnen. Als die Bahnbetriebsgesellschaft dringend Aushilfskräfte gesucht hatte, wurde ihr E. vom Eisenburger Arbeitsamt vermittelt. E. ist Schulabbrecher und besitzt keinerlei Ausbildung. Nun wurde ihm aufgetragen, das überflüssige Gestein am unteren Ende des Besandungsturmes mit dem Presslufthammer aufzubrechen und es anschließend zu entfernen.

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Nachdem die Dampflok wieder mit genügend Kohle beladen war, begannen Arbeiter, den Wassertank der Lok zu befüllen. Doch schon nach wenigen Sekunden stoppte plötzlich die Wasserzufuhr. Man konnte sich diesen Umstand nicht erklären. Erst als ein Bahnbediensteter den immer noch unentwegt stemmenden Hans E. bemerkte, kam ihm ein furchtbarer Verdacht. Am Rand des Besandungsturms verlief nämlich knapp unterhalb des Erdbodens eine der Hauptzuleitungen zum Wasserkran. Sofort eilten sämtliche Mitarbeiter des Bahnbetriebswerks zur vermuteten Schadensstelle. Und tatsächlich: Aus dem Erdloch war bereits eine erhebliche Wassermenge ausgetreten. E. hatte dieser Tatsache allerdings keine weitere Bedeutung geschenkt.

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In großer Eile wurde nun das Ventil der Leitung, durch die das Wasser zum Wasserkran gelangte, zugedreht. Jetzt war die schadhafte Stelle genau ersichtlich: Hans E. hatte ohne es zu bemerken ein beachtliches Leck im Metallrohr verursacht. Zuerst herrschte unter allen Arbeitern große Betroffenheit. Doch in unmittelbarer Nähe des Bahnbetriebswerks war gerade ein Schweißer (Marek S., 46) mit Gleisarbeiten beschäftigt. Umgehend wurde er beauftragt, das schadhafte Rohr zu reparieren, was ihm zum Glück in kurzer Zeit gelang. Die Befüllung der Lokomotive mit Wasser konnte nun fortgesetzt werden.

Hans E. führt seit diesem Tag nur mehr Reinigungsarbeiten durch.

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